Hockenheim 2021 – Irgendwann ist immer das erste Mal…

Kennt ihr diese Tage, an denen man besser im Bett liegen geblieben wäre?
Beim vergangenen Rennen in Hockenheim hatte das Team von MB-Rennsport gleich zwei davon. Aber von vorne…

Nach guter Vorbereitung bis spät in den Abend hinein, ging es das Team von Marco und Marcel am Freitagnachmittag zum „langersehnten ersten Lauf“ der Youngtimer Trophy nach Hockenheim. Vor Ort erwartete sie ein toller Platz im Fahrerlager und sowohl die Dokumentenabnahme als auch die technische Abnahme lief ohne Probleme.

Am Samstagmorgen ging das Team mit einem top vorbereiteten Auto in das erste Qualifying des Wochenendes: „Endlich hatten sich die Strapazen der letzten Wochen ausgezahlt und wir konnten unser neues Design sowie den neu aufgebauten Motor das erste Mal auf einer Rennstrecke bewegen.“
Im Laufe des Trainings konnte Marcel seine Rundenzeiten kontinuierlich steigern und die bisherige Bestzeit des Teams in Hockenheim aus dem letzten Jahr um über zwei Sekunden verbessern.

Doch zurück im Fahrerlager folgte der erste Schock.
Öl lief an einer Stelle aus dem Getriebe, an dem eigentlich kein Öl sein sollte. Das Getriebe hatte das Zeitliche gesegnet.
Zum Glück konnte das Team innerhalb kürzester Zeit ein neues Getriebe erwerben und begann zeitnah mit dem Einbau..

Doch auch der zweite Schock ließ nicht lange auf sich warten.
Die Verschraubung der Bremsflüssigkeitsleitung am Kupplungsnehmerzylinder hatte sich beim Ausbau des Getriebes etwas gelöst und dieser musste nun entlüftet werden. Für erfahrene Rennsportler eigentlich kein Problem.
Eigentlich…

Denn nach mühsamer Arbeit mit externer Unterstützung bis in die Nacht hinein, musste das Team feststellen, dass die Entlüftungsschraube leider nicht mehr gängig war. Der Versuch sie zu lösen scheiterte leider kläglich und die Schraube riss im Gewinde ab.
Somit musste ein neuer Kupplungsnehmerzylinder her.
Ein entsprechendes Ersatzteil zu finden, erwies sich vor Ort als unmöglich. Doch mithilfe der Unterstützung durch Fans und Freunde über Instagram und Facebook gelang ihnen ein Glückstreffer und um Punkt um 03:27 Uhr bekamen sie die Zusage für einen Zylinder, den sie am folgenden Morgen ausbauten.

Aber die Pechsträhne schien nicht abreißen zu wollen.
Nachdem sie den Kupplungsnehmerzylinder rechtzeitig ausgetauscht hatten und die Entlüftungsschraube reibungslos funktionierte, konnte mit der Entlüftung begonnen werden.
Doch schon nach wenigen Pumpvorgängen an der Kupplung folgte die erneute Ernüchterung. Die Dichtung des besorgten Zylinders hatte einen Haarriss, wodurch Flüssigkeit in die Getriebeglocke gedrückt wurde.

Und nun drängte auch die Zeit. Die einzige Möglichkeit, um noch rechtzeitig zum Start des Rennens fertig zu werden: Improvisation.
Als 5 Minuten vor dem Start des Rennens und beim vierten Improvisationsversuch erneut Flüssigkeit aus dem Kupplungsnehmerzylinder gelaufen kam, entschloss sich das Team MB-Rennsport schweren Herzens, die Arbeiten einzustellen und sich offiziell vom Rennen abzumelden.

Natürlich war die Enttäuschung im Team groß.
Doch als sie einige Stunden später wieder zurück in ihrer Teamgarage beisammensaßen und gemeinsam das Wochenende reflektierten, waren sich alle einig, dass das Positive trotz allem überwog.
„Unser neuer Motor ist ein echtes Kraftpaket, wir haben ein hochmotiviertes Team, welches nie aufgibt und die Motorsportcommunity unterstützt uns, wo sie kann.“, sagte Marco über das Erlebte.
Am gleichen Abend wurden noch die benötigten Ersatzteile bestellt und das Team schaut nun voller Motivation auf den nächsten Lauf am Pfingstsonntag auf dem Nürburgring.

Abschließend lässt sich sagen: „That´s racing! Mund abwischen, weitermachen! Irgendwann ist immer das erste Mal…”